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Hallo Leute!!

Anbei der versprochene Reisebericht von unserer Reise vom 12.10.2003 - 27.10.2003:

Am 12.10.03 ging es von Frankfurt nonstop nach Schanghai.
Insgesamt waren wir eine Gruppe von 33 Teilnehmern aus ganz Deutschland, der Schweiz und Kanada.
Nach ca.13 Std. Flug, Landung in Schanghai.
Mein Bild von China wurde schlagartig erneuert. Schanghai ist eine der modernsten Städte die ich je gesehen habe. Diese Stadt lässt keine Wünsche offen.
Die Skyline von Schanghai mit seinen Türmen und Hochhäusern lässt ein nicht wieder los.
Ob es der 468 m hohe Oriental-Pearl TV-Tower oder der 420 m hohe Jim Mao Tower war, die Blicke zogen einen magisch an.

Schanghai ist mit seinen ca.16 Mio. Einwohnern eine der größten der Städte Chinas.
In China zählt eine Stadt mit 1 Mio. Einwohner noch als Dorf. Schanghai ist das Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum Chinas. Nach ausgiebiger Stadt Rundfahrt checkten wir im Hotel ein.
Da wir nur eine Nacht in Schanghai blieben sind wir noch abends mit dem Taxi in die Altstadt gefahren um zu schoppen.
Die Altstadt ist so wie man sich das alte China vorstellt, alte Gebäude mit ihren Pagoden Dächern, alles ist abends sehr schön beleuchtet.
Am nächsten Morgen folgte der Besuch des Yuyan-Garten, einer 200.000 qm großen Oase der Ruhe inmitten der Altstadt. Dieser Garten stammt aus dem Jahre 1559.
In dem Garten findet man alte Tempel und Steinformationen und kleine Teiche die sehr harmonisch angeordnet sind. Vor dem Eingang des Gartens steht das alte Teehaus im traditionellen Baustil.

Von Schanghai ging es mit dem Nachtzug direkt nach Zhengzhou.
Dies ist die Kreishauptstadt der Provinz Henan. In dieser Provinz liegt unser nächstes Ziel, Shaolin.
Nach 16 Std. Zugfahrt und einer langen Party Nacht sind wir nun in Zhengzhou angekommen.
Jetzt gab es erst mal Frühstück in einem sehr guten Hotel direkt am Bahnhof.

Danach ging es mit dem Bus weiter in Richtung Shaolin, die Aufregung steigerte sich.
Nach ca. 6 Std. Busfahrt der erste Tempel, der Zhongyue-Tempel, ein taoistischer Tempel aus dem Jahre 1205.

Nach der Besichtigung des Tempels, Weiterfahrt nach Shaolin.
Dort angekommen war es vorbei mit der Träumerei. Bei mir persönlich machte sich Enttäuschung breit. Ich hatte mir das Kloster einsam und alleine in den Bergen vorgestellt. Willkommen in der Realität, auch die Chinesen wissen dass man mit den Namen Shaolin Geld verdienen kann. Auf dem Parkplatz lauter Reisebusse, Kommerz pur.
Nun egal, Eintrittskarte gelöst, rein ins Kloster. Jetzt kam doch das Feeling durch, jetzt wurde mir bewusst wo ich eigentlich war, im Mekka eines jeden Kampfsportlers. Mir lief eine Gänsehaut über, ich spürte förmlich den „Spirit of Budo“.

Das Kloster stammt aus dem Jahre 495 n.Chr.. Eine sehr schöne Tempelanlage mit uralten Wandmalereien, diversen Darstellungen von Trainingseinheiten sowie prunkvollen in Gold verzierten Buddha Statuen.

Gleich neben dem Kloster der Pagodenwald, das ist der Friedhof der Mönche.
Dieser Ort strahlt eine Ruhe aus, die einen beeindruckt. Insgesamt stehen dort etwa 220 Pagoden, die älteste ist aus dem Jahre 791 n.Chr..
Der Geschichte nach sagt man, dass 13 Kampfmönche eine ganze Armee zerschlagen haben. Das soll so um 621 n.Chr. passiert sein. Dieses Ereignis spiegelt sich auch in den Wandmalereien wieder.

Vom Pagodenwald geht's direkt zum Hotel in die Wushu-Guan Schule. Diese Schule arbeitet mit dem Kloster zusammen; der letzte Abt wollte die Möglichkeit schaffen, dass auch Ausländer die Chance haben Kung-Fu von Mönchen zu erlernen, da das im Kloster nicht erlaubt ist.

Nachdem einchecken ins Hotel fand die Eröffnungsfeier des Budo-Camps statt.
Der Direktor des Wushu-Guan hieß uns willkommen. Da wir die erste Reisegruppe nach SARS waren freute sich der Direktor besonders über unseren Besuch.

Da Kampfsportler sehr leidensfähig sind akzeptierten wir auch die Hotelzimmer, das Wort Hygiene bekam eine ganze neue Bedeutung, lach. Auf dem Land gibt es keine Heizung, so hatten wir Telweise nur 2 Grad nachts auf den Zimmern. Andere Länder andere Sitten.
Nun begann unser Training mit den Mönchen, uns wurde freigestellt was wir trainieren wollten, zur Auswahl standen das Sanda-Boxen, Drunken-Master Form, Stockformen oder Qi-Gong.
Am Abend wurden wir zur einer Vorführung der Extraklasse eingeladen.
Dargestellt wurden Bruchteste in allen Variationen mit Granitsteinen, Eisenstangen oder Harthölzern. Kampfvorführungen und -formen. Darstellungen aller Waffenarten wie Schwert, Stock, Kette, einfach nur beeindruckend.

Die Leistungen unserer Trainer waren wirklich beeindruckend, es war schön zu sehen, dass man auch ohne fremde Sprache sich verständigen konnte.
Da wir auch einige Trainingseinheiten gegeben haben, konnten sich die Mönche von unseren Systemen ein Bild machen. Erstaunlich die Akzeptanz der Mönche gegenüber unseren Systemen.
Wir unterrichteten ATK und JIU-JITSU. In unseren Einheiten nahmen auch chinesische Schüler aus der Schule teil. Es war schön zu sehen wie der Budosport Menschen verbindet.

Ab dem zweiten Trainingstag begleitete uns das Regionalfernsehen von Henan. Wir wurden beim Training und in der Freizeit begleitet.

Die Umgebung von Shaolin ist sehr schön gelegen. Auf ca.1200 m über dem Shaolinkloster liegt die Bodhidharma Statue in weißen Schieferstein, einfach gigantisch.
Unterhalb der Statue liegt die Höhle, in der laut Geschichte der indische Mönch Bodhidharma (Dano) neun Jahre lang vor einem Stein gesessen hat, und seine Erleuchtung fand. Um sich fit zu halten, machte er gymnastische Übungen. So entstand das Shaolin-Boxen das heutige Kung-Fu
(harte Arbeit).

Gleich neben dem Kloster liegt die Tagoe-Schule mit ca. 15.000 Schülern, die jeden morgen um halb sechs mit dem Training begannen. Die Schüler waren zwischen 5 und 20 Jahren. Diese Schule ist die größte private Schule Chinas.

Die Hängebrücke in den Bergen und die acht Drachenseen muss man einfach gesehen haben.

Nach sechs langen Tagen und vieler Entbehrungen ging es nun weiter nach Longmen, zu den Longmen-Grotten. Die Longmen-Grotten sind eine Buddhistische Kultstätte, 100.000 Figuren und Darstellungen von Buddhas sind dort dargestellt in 3680 Felseinschnitten.
Die Größte Darstellung einer Statue ist 17 m hoch und ein Kopf hat einen Durchmesser von vier Metern. Man sagt dass die ersten Statuen um das 7. Jahrhundert erschaffen wurden.

Von dort ging es dann in die 6.5 Mio. Einwohner Stadt Xian, früher eine alte Hauptstadt Chinas.
Wir Besichtigten die alte Stadtmauer und die legendäre Terrakotta Armee.
Die Terrakotta Armee ist eine alte Grabstätte aus der Qin-Dynasti.
Der damalige Kaiser hat sich mit einigen tausend Soldaten begraben lassen.
Bis heute sind ca. sechstausend Soldaten gefunden worden.1974 wurde diese Grabstätte beim Brunnenbohren gefunden.

Von Xian ging es mit dem Nachtzug nach Peking. Nach 12 Std. Fahrt und noch härterer Party im Zug (grins) kamen wir in Peking an. Dort stand der Besuch der Ming Gräber und der Großen Mauer an.

Die große Mauer erstreckt sich von Osten nach Westen auf einer Länge von 6300 km. Sie wurde zum Schutz gegen die Mongolen und der Mandschurei erbaut. Die Mauer ist 16 m hoch und ca. 8 m breit. Mit dem Bau wurde Anfang des 8. Jahrhunderts v.Chr. begonnen.
Dieses Bauwerk lässt ein nicht wieder los, der höchste Punkt liegt auf einer Höhe von 1100 m. Jede Familie musste ein männliches Wesen zum Mauerbau abstellen. Die Menschen die beim Bau der Mauer verstarben wurden mit eingemauert.

Zurück in der Stadt, Besuch des Platzes des himmlischen Friedens und des Kaiserpalastes.
Abends Schoppen in der City von Peking, die Essensstrasse ist der Hammer, Skorpione, Schlangen, Spatzen, Larven und Maden, na guten Hunger. Mir wurde ziemlich schlecht allein bei dem Anblick.

Am Tag der Abreise haben wir dann noch die verbotene Stadt besichtigt, erbaut von 1271-1368.0 490 Jahre residierten dort 24 Kaiser aus der Ming und Qin-Dynasti. Der Palast wurde erst 1959 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Auf einer Fläche von 720.000 qm sind 9999 Zimmer in verschiedenen Tempel und Häusern. Man kann dieses Bauwerk nicht in Worte fassen, man muss es gesehen haben um allein diese Größe zu begreifen.

Von dort aus fuhren wir direkt zum Flughafen von Peking. Nach zehn Stunden Flug und 5-stündiger Bahnfahrt kamen wir wieder in Bremen an.

Dies ist nur ein geringer Teil der Reise und deren Erlebnisse die wir gesehen und gefühlt haben. Man sollte dieses Land auf jeden Fall besuchen wenn sich eine Möglichkeit bietet.

Peter Böschen, BTV Bremen
Autor: Peter Böschen, BTV Bremen

   

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