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Eindrücke über das Budo-Camp Sri Lanka aus Sicht einer „Non-Budoka“

Eigentlich sollten es „faule Ferien“ werden - und es wurden „faule Ferien“, aber ganz Nachhaltige!

Ausgelaugt, „abgestresst und auf dem Zahnfleisch gekrochen“ kam ich in Sri Lanka an. Hinter mir lagen Monate fremd bestimmter Arbeitspläne und fixer Stundenpläne eines intensiven Studienlehrgangs. Der Urlaub war mein Silberstreifen am Horizont, erstrebens- und begehrenswert - eben der Rettungsanker nach einer kopflastigen Zeit. Ich wollte die Seele baumeln lassen, Strand, Sonne und freundliche Gesichter geniessen, in einem Land, wo man ein Lächeln schenkt und ein Strahlen zurück bekommt. Doch was um alles in der Welt hat das mit Budokas zu tun? NICHTS, d.h. eigentlich doch!

Ich war angereist als Begleiterin meiner Freundin, die Leute kannte, welche sich mit anderen Leuten in einem Budo-Camp zusammen schlossen. Vor ein paar Monaten wusste ich nicht einmal, dass es überhaupt so etwas gibt. ...und plötzlich sollte ich ein Teil davon sein?!

Einigermassen überrascht von der „Offizialität“ der Eröffnungsfeier harrte ich am Rande des Geschehens der Dinge, die da kamen. Eigentlich wollte ich ja weder Stundenplan noch Schema - und nun? Der Rückzug auf den Liegestuhl war unvermeidlich, die Flucht in die Erholung geradezu angesagt. Es verwunderte mich schlussendlich auch nicht, dass ich drei volle Tage (!) im „beinahe Non-Stopp-Tiefschlaf“ verbrachte, bevor ich wieder aufnahmebereit war.

Die Budokas, diszipliniert und äusserst lernbegierig pilgerten hinter meinem Liegestuhl hin und her. Mal waren sie gespannt auf Neues, mal verschwitzt und müde, hielten aber immer ein freundliches „Hallo“ bereit. Mich beeindruckte, dass sie sich für allerlei Dinge öffneten und körperliche und geistige Kapriolen schlugen. Und ich? Träge auf dem Liegestuhl, den herrlichen Blick aufs Meer geniessend, hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, es ihnen nicht gleicht zu tun!!

Sehr bald begannen Budokas und „Non-Budokas“ - die meisten waren mir Unbekannte - ihre „persönlichen Türen“ zu öffnen. Diese offene und freundliche Art, aufeinander zuzugehen, kannte ich bis anhin vor allem unter sich bekannten Freunden. Ich war auch positiv überrascht, dass ich neben ein paar freundschaftlichen Einladungen zum Fun-Budo keinen Druck im Stil „nun mach doch auch mal mit“ aufgesetzt bekam. ...schliesslich war dies ja ein Trainingslager für Budokas! Tja und spätestens hier beginnt sich das Camp für mich von anderen Lagern zu unterscheiden.

Besonders während der gemeinsamen Mahlzeiten begannen die verschiedensten Persönlichkeiten das zu leben, von dem ich nur vom „Hörensagen“ wusste, dass es mit „asiatischer Lebensphilosophie“ zu tun haben musste. Ein klitze kleiner Unterschied war da jedoch - die „Sprache“. Europäer und eine Kanadierin praktizieren asiatische Kampfkunst in Deutsch! Wir, die vermeintlich oberflächlichen Vertreter eines alten, multikulturellen Erdteils begannen, miteinander umzugehen, als wären wir die ältesten Freunde, zollten uns Respekt wie kleine asiatische Meister! Erstaunliche Geschichten fanden ihre Zuhörer und Freundschaften begannen zu keimen wie junge, zarte Pflänzchen. Die wundervolle Landschaft unterstützte alle Bestrebungen um „Harmonie mit Land und Leuten“. Ganz nachhaltig schien und scheint mir noch immer der Eindruck, den der Strand auf uns ausübte. Nicht nur, dass man hier freundliche oder auch etwas aufdringlichere Einheimische - „Haiiifisch-Zahhne-Kette“ - kennenlernen konnte, nein, auch Geschichten, die das Leben schrieb, fanden ihren Weg in offene Ohren. Der Strand war Begegnungsstätte verschiedenster Nationalitäten und Kulturen. Hier trafen sich auch Srilankesen, die sich dem Trainig der europäischen Budokas dankbar und aufmerksam anschlossen. Noch nie fand ich die Begegnung zwischen Nationen so ungezwungen, harmonisch und respektvoll vor wie hier - und schon gar nicht während eines Urlaubs!!!

Ich als „Non-Budoka“ bin beeindruckt von so viel gelebter Kampfsportart, die nicht nur mit Kampf und Sport, sondern eben auch mit „Art“ (=Kunst), d.h. LEBENSkunst zu tun hat! Dies ist eine sehr bereichernde „Art“, seine Ferien zu verbringen; egal ob mit oder ohne aktive Teilnahme an Trainings.

Nachhaltig wird er bleiben, dieser Urlaub. Nachhaltig werden auch die Freundschaften bleiben, die ich knüpfen durfte. Wie und wo sich unsere Wege auch immer kreuzen mögen, ich freue mich darauf!

Es war für mich als „Non-Budoka“ eine sehr bereichernde Erfahrung, meinen Urlaub mit Olafs Budokas zu verbringen. Allen, die mit offenem Geist durch die Welt gehen, kann ich eine solche Reise nur empfehlen; egal wie sehr „Budoka“ diese Person auch ist...
Autor: Bernadette Koher, Rüti / Schweiz

   

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